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Im Palais des Festivals in Cannes ist noch bis zum 25. Mai die Weltelite des Kinos zu Gast. Foto: AS

Filmfestspiele Cannes: Neues vom roten Teppich

Stars der Kinowelt – darunter etliche mit zweitem Standbein in der Provence – wetteifern bis zum 25. Mai mit insgesamt 22 Filmen um die begehrten Palmen. Die Internationalen Filmfestspiele von Cannes sind zum 77. Mal in vollem Gange. Erster Stargast war die 74-jährige Amerikanerin Meryl Streep, die gleich zur Festivaleröffnung eine Ehrenpalme für ihr Lebenswerk entgegennehmen konnte.

Auch in diesem Jahr bleibt das Festival bei der Auswahl der Wettbewerbsfilme seinem Motto treu: Junge und vielversprechende Filmemacher treffen auf etablierte Haudegen. Was die alten Haudegen betrifft, hat vor allem ein Name schon im Vorfeld für Furore gesorgt: Fast ein halbes Jahrhundert nach seiner zweiten Goldenen Palme für „Apocalypse Now“ kehrt Kino-Legende Francis Ford Coppola mit „Megalopolis“ nach Cannes zurück.

Gemeinsam mit ihm sind bekannte Regisseure wie David Cronenberg, Yorgos Lanthimos, Andrea Arnold, Jacques Audiard oder Kirill Serebrennikov mit neuen Filmen im Wettbewerb vertreten. Zu den jungen Talenten gehören zum Beispiel die Französin Agathe Riedinger und der schwedische Filmemacher Magnus von Horn.

Außerhalb des Wettbewerbs feiert „Furiosa“, der fünfte Teil der Mad-Max-Saga, in Cannes Weltpremiere. Hollywood-Star Kevin Costner zeigt mit „Horizon“ den ersten Film seiner dreiteiligen Western-Saga. Dem amerikanischen Star-Wars-Erfinder, -produzenten und -regisseur George Lucas, der jüngst in Brignoles im Var für neuneinhalb Millionen Euro das Weingut Château Marguï erworben hatte, erhielt kurz nach seinem 80. Geburtstag ein besonderes Geschenk: Dem Hollywoodstar, dessen Name unauslöschlich auch mit „Indiana Jones“ verbunden ist, wurde die Goldene Ehrenpalme für sein Lebenswerk verliehen.

Mit dem erwähnten Mammutprojekt „Megalopolis“ setzt Coppola alles auf eine Karte. Keiner wollte den – wie es hieß – „größenwahnsinnigen“ Film finanzieren.

Jahrzehntelang hat der Kult-Regisseur die Vision eines Films über die Zukunft der Menschheit verfolgt. Am Ende hat der 85-Jährige selbst über hundert Millionen Euro investiert. „Megalopolis“ ist ein politischer Science-Fiction-Film – ausschweifend, grotesk und vollgestopft mit Ideen. Die Reaktionen reichen von Begeisterung bis zum totalen Verriss.

Strandkino
Das Festival-Palais in Cannes ist während der Festspiele dem Fachpublikum und Einwohnern der Stadt vorbehalten. Dagegen kann im Strandkino täglich ab 21.30 Uhr (gratis!) jedermann Platz nehmen. Foto: AS

"Me too" und die Gerüchteküche

„Me too“ ist auch dieses Jahr wieder fester Bestandteil des Festivals. Im Februar hatte die französische Schauspielerin Judith Godrèche zwei bekannte Regisseure beschuldigt, sie als 15-Jährige vergewaltigt zu haben. Jetzt läuft ihr Film dazu in Cannes. Der Titel: „Moi aussi“. Ein Film mit Sprengkraft, der im offiziellen Festivalprogramm gezeigt wird – und deutlich macht, dass sich Frankreichs Kulturindustrie um das heikle Thema nicht herumdrücken kann.

Und wie üblich kocht in Cannes auch die Gerüchteküche. Danach soll Brad Pitt nach der Scheidung von Angelina Jolie und dem Theater um sein Weingut Miraval in Correns im Departement Var nun schon ein Jahr lang mit der Schmuckdesignerin Indes de Ramon liiert sein. Es sei Brads „erste richtige Beziehung“ seit Angelina, will „People Magazin“ wissen. Also war seine Romanze mit einer jungen deutschen Ruhrgebietspflanze doch nur ein kurzes Techtelmechtel.

Während Pitt also sein neues Liebesglück gefunden zu haben scheint, galt seine Ex seit der Trennung 2016 als Single. Jetzt werden aber auch über ihr Privatleben Gerüchte laut. Seit den „Inglourious Basterds“-Dreharbeiten soll Angelina Jolie regelmäßig mit dem deutschen Schauspieler August Diehl ihre Zeit in Berlin verbringen. „Brangelina“ soll dort immer noch eine Wohnung besitzen.

Huppert wird Präsidentin in Venedig

Die französische Schauspielerin Isabelle Huppert, die (wie berichtet) im September in Duisburg im Rahmen der Ruhrtriennale auftreten wird, übernimmt in diesem Jahr den Jury-Vorsitz der Filmfestspiele von Venedig. Die Filmfestspiele in der italienischen Lagunenstadt beginnen Ende August. Zehn Tage später verleiht die Jury den Goldenen Löwen für den besten Wettbewerbsfilm und weitere Preise.

Venedig zählt neben Cannes und der Berlinale zu den bedeutendsten Filmwettbewerben der Welt. Die 71-jährige Huppert gehört seit vielen Jahrzehnten zu den bekanntesten Gesichtern des französischen Kinos. Sie spielte auch in verschiedenen Hollywood-Produktionen mit. In Venedig erhielt sie 2005 einen Spezialpreis für ihren besonderen Beitrag zum Film.

Clooney zieht’s an den Broadway

Oscar-Preisträger George Clooney, Freund und im Var Nachbar von Brad Pitt, wird im nächsten Jahr wegen seines geplanten Broadway-Debüts wenig Zeit für sein frisch erworbenes altes Weingut im Var (wir berichteten) haben.

Im kommenden Frühjahr soll das Stück »Good Night, and Good Luck« auf der New Yorker Theatermeile Premiere feiern. Das gab die Theatergesellschaft The Shubert Organization bekannt. Gemeinsam mit seinem Produktionspartner Grant Heslov greift der zweifache Oscar-Preisträger (»Syriana«, »Argo«) demnach den Stoff ihres Filmdramas »Good Night, and Good Luck« aus dem Jahr 2006 auf, bei dem Clooney Regie führte. Im Gegensatz zu der Besetzung des Films wird der 63-Jährige diesmal zudem die Hauptrolle übernehmen. Regie führt der Mitteilung zufolge Tony-Preisträger David Cromer (»The Band’s Visit«).

Der Schwarz-Weiß-Film »Good Night, and Good Luck« erzählt die Geschichte des Fernsehjournalisten Edward R. Murrow, der die Tyrannei der Schwarzen Listen in Hollywood und die Machenschaften des von Kommunistenjäger Joseph McCarthy geführten Ausschusses für unamerikanische Umtriebe anprangerte. Murrow wurde in dem Film von Schauspieler David Strathairn dargestellt. Diese Rolle übernimmt nun Clooney.

Es ist nicht das erste Mal, dass er auf einer Bühne steht. Vor seiner Hollywood-Karriere spielte Clooney in den Achtzigerjahren in kleineren Bühnenproduktionen mit. 2012 stand er gemeinsam mit Brad Pitt und Martin Sheen in dem Theaterstück »8« in Los Angeles auf der Bühne.

Johnny Depp genießt seinen Erfolg

Johnny Depp indessen zehrt derweil in seinem Privatdorf in Plan-de-la-Tour bei Saint-Tropez, wo er einst glückliche Jahre mit Vanessa Paradis und den gemeinsamen Kindern verlebte, üppig von seinem letzten großen Kino-Erfolg: In der Tat bietet der im letzten Jahr in Cannes uraufgeführte Film „Jeanne du Barry“ mit ihm als Ludwig XV. und seiner Mätresse bravouröse Starauftritte, hinter denen die Szenen aus dem hässlichen Rosenkrieg mit seiner Ex-Frau Amber Heard endlich wieder etwas verblassen.

Übrigens...

…bei einer Pressekonferenz in Cannes beschrieb Meryl Streep nach ihrer fast 50-jährigen Filmkarriere ihre Lieblings-Liebesszene: „Das war, wie mir Robert Redford in ‘Jenseits von Afrika’ die Haare wäscht. Für mich ist das eine Art Sex-Szene, weil sie so intim ist und – weil er es so sorgfälig und liebevoll tut.“

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