Große Namen zog es schon immer an die Côte d’Azur – und daran hat sich bis heute nichts geändert. In unseren Streiflichtern gibt es diese Woche Anekdoten von der Callas über JFK bis zu Pitt, Clooney und Depp. Von Rolf Liffers.
Die Callas und der Milliardär: Erster Akt des Liebesdramas spielt in Monaco
Rainier III. von Monaco, Henry Kissinger, Rudolf Augstein und Vicco von Bülow alias Loriot haben es hinter sich. Nicht unerwähnt bleiben soll daher an dieser Stelle, dass auch die legendäre Opernsängerin des vorigen Jahrhunderts, Maria Callas, in diesen Tagen (2. Dezember) hundert geworden wäre. 1959 glaubte sie in Monaco, die Liebe ihres Lebens gefunden zu haben, die 1968 jedoch als Tragödie endete, als sich der Mann ihres Herzens für eine andere Frau entschied – für Jacqueline (Jackie) Kennedy, junge Witwe des in Dallas ermordeten 35. US-Präsidenten John Fitzgerald (JFK).
Unter Beteiligung der Unesco wird der Geburtstag der Diva nicht nur von der internationalen Musikwelt gefeiert, sondern auch in Monte-Carlo, mit dessen Fürstenpaar Rainier und Gracia Patricia (vormalig Grace Kelly) sie eng befreundet gewesen war.
Nach mehrjähriger cineastischer Enthaltsamkeit steht Oscar-Gewinnerin Angelina Jolie wieder vor der Kamera – als „Maria“. Die 48-Jährige spielt die Titelrolle im gleichnamigen Biopic über die Callas. Der Drehbeginn steht unmittelbar bevor.
Das Museum Villa Kérylos in Beaulieu-sur-Mer bei Nizza hatte den 100. Jahrestag nicht abwarten können und der Primadonna schon im Sommer eine große Ausstellungsretrospektive gewidmet, die allerdings bereits am 23. September endete.
Der Fernsehsender 3sat bringt aktuell ein abendfüllendes, bemerkenswert einfühlsames Portrait (jetzt in der Mediathek).
Die Älteren erinnern sich vielleicht noch der unzähligen Neugierigen und Pressefotografen aus aller Welt, die sich am 22. Juli 1959 vor der im Hafen von Monaco ankernden Superyacht „Christina“ des griechischen Multimilliardärs Aristoteles Onassis um die vorderen Plätze kloppten. Niemand wollte verpassen, wie die griechisch-italienische Starsopranistin (damals 36) und ihr 28 Jahre älterer Mann und Impresario Battista Meneghini sowie Englands Ex-Premier Winston Churchill (damals 78), dessen Frau und die gemeinsame Tochter an Bord der mit Marmorsäulen und -statuen mythologischer Helden überfrachteten schwimmenden „Akropolis“ des Tankerkönigs gingen.
Nach eigenen Worten sieht Meneghini in dem protzigen Ambiente mit wachsendem Unbehagen, wie der schwerreiche Reeder die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Tochter griechischer Auswanderer umgarnt. Und als die Kreuzfahrt endet, sind die Primadonna und „Aristote“ tatsächlich ein Paar. Die Beteiligten lassen sich daraufhin scheiden.
Doch bald schon erlischt das Feuer wieder. „La Divina“ entdeckt in Zeitungen kompromittierende Fotos von ihrem Lover und der vormaligen First Lady der USA, die er ebenfalls auf seiner Yacht kennengelernt hatte. Nach Jahren engster Freundschaft zwischen Aristoles, der Künstlerin und dem monegassischen Fürstenpaar geht Rainier auf Distanz zu Onassis, der in den fünfziger Jahren (sicherlich nicht zu seinem eigenen Nachteil) ein Vermögen in das damals ziemlich marode Fürstentum investiert hatte. Maria, für die nach seinem unverhofften Abdriften eine Welt zusammenbricht, und Grace allerdings bleiben dicke Freundinnen. 1970 sieht man die beiden noch zusammen auf dem Festival von Menton. 1973 berichtet die „Primadonna assoluta“ dem einstigen Hollywoodstar von einer langen Deutschlandtournee: „Die Deutschen beten mich an. Und sie haben Verständnis dafür, dass meine Stimme nach allem, was ich durchgemacht habe, gelegentlich schwächelt.“
Onassis erkennt schon bald, dass seine Ehe mit Jackie „der größte Fehler meines Lebens“ war. „Geliebt habe ich Maria, nicht immer gut, aber so gut ich konnte“. Die wiederum ist ihm stets ergeben geblieben, trifft sich oft mit ihm in Paris und resümiert: „Meine Liebe zu Aristo ist gescheitert; meine Freundschaft mit ihm war ein Erfolg.“
Onassis ist gerade dabei, die Scheidung von Jackie einzureichen, als er im März 1975 mit 69 Jahren im Pariser Nobelstadtteil Neuilly-sur-Seine an den Folgen einer Lungenentzündung stirbt. Maria Callas, die bis zum Schluss an seinem Totenbett wacht, erliegt im September 1977 – ebenfalls in Paris – mit nur 53 Jahren einem Herzinfarkt.
Antibes: Kennedy setzt Romanze mit blonder Schwedin auch über seine Heirat hinaus fort
John F. Kennedys Todestag jährt sich in diesem Jahr zum 60. Mal. Unvergessen die Love-Story mit der Schwedin Gunilla von Post nach einer durchtanzten Nacht in Antibes, die vielleicht nie bekannt geworden wäre, wenn wir vor Jahren nicht zufällig Wind davon gekriegt hätten, dass ein Lot von handschriftlichen Liebesbriefen aus der Feder des damaligen Senators von Massachusetts unter den Hammer kommen sollte, die er an seine skandinavische Geliebte geschrieben hatte.
Obwohl sein Hochzeitsdatum mit Jacqueline (Lee Bouvier) im selben Jahr (1953) schon feststeht, verspricht ihr der damals 36-jährige Politiker, die geplante Heirat mit Jackie abzublasen und stattdessen sie zu ehelichen. Damals wusste man noch nicht und schon gar nicht Gunilla, was man von derlei Schwüren des angehenden Präsidenten zu halten hatte. Heute weiß man von seiner von ihm selbst eingestandenen Sexsucht. Die Rede ist nach verschiedenen Biographien von „rund tausend Affären“.
Also ist auch Gunilla nur eine Episode. Immerhin setzt der Herzensbrecher das Verhältnis mit ihr über seine Heirat hinaus fort. Auf seine Weise muss er aber – wie weiland Bertolt Brecht, der zwar alle Frauen besitzen, aber nie wieder gehen lassen wollte – irgendwie treu gewesen sein. Einmal besucht er sie sogar in Schweden, auf einer Dienstreise, im staatlichen Flieger. Eine ganze Woche lang. Ihm zu kurz, hatte er sich von ihr doch „gemeinsame zwei Wochen am schönsten Strand Italiens“ gewünscht, „um zusammen die Wellen anzuschauen“.
Brad Pitt in finanziellen Nöten: Muss er sein Château Miraval aufgeben?
Seit der Trennung von „Brangelina“ (Brad Pitt/Angelina Jolie) soll der Hollywoodstar so enorm viel Geld in die ihm verbliebene Hälfte des Luxusanwesens Château Miraval in Correns im Var gesteckt haben, dass jetzt öffentlich darüber spekuliert wird, ob er es trotz durchaus erfolgreicher Weinvermarktung noch lange wird halten können.
Es sind aber nicht nur über Schulden finanzierte, mehr oder minder unnütze Baukosten in vielfacher Millionenhöhe, die ins Kraut geschossen sind. Es hat sich auch ein Vermögen an Anwaltskosten aufgetürmt. Nicht nur im Zusammenhang mit der Scheidung von Angelina, die er 2014 auf dem ursprünglich gemeinsamen Schloss geheiratet hatte. Auch das Finanzamt hat ihn an den Hammelbeinen, weil er den tatsächlichen Wert seiner 500 Hektar großen provenzalischen Immobilie um über 20 Millionen Euro gemindert hatte, um Steuern zu sparen. Überdies gibt es Probleme mit der Justiz, weil er die Gewinne aus der Weinvermarktung seiner „Château Miraval SA“ und Einnahmen von Mieten für privilegierte Gäste platt gemacht oder zumindest krass verniedlicht haben soll, was ein Berufungsgericht in Marseille am 24. November bestätigte und die eingeklagte Wertberichtigung folglich ablehnte. Zu schweigen davon, dass den Anlegern praktisch keine Dividenden gezahlt wurden.
Was bei dem ganzen Theater unterging: Nach Angaben verschiedener deutscher Zeitungen hatte der Filmstar unterdessen ein kurzes Techtelmechtel „mit einem einfachen Mädchen aus dem Bergmannsstädtchen Bergkamen“ im westfälischen Ruhrgebiet.
Übrigens...
Weder Liebeskummer noch Geldsorgen haben offensichtlich Pitt-Nachbar und -Freund George Clooney sowie Johnny Depp in ihren jeweiligen Var-Anwesen in Correns („Domaine du Canadel“) beziehungsweise Plan-de-la-Tour. Der eine, dem nachgesagt wird, der schönste Mann der Welt zu sein, wirbt ganzseitig in Nice-Matin für zu Hause kompostierbare Kaffee-Pads; der andere – der ebenfalls der attraktivste Mann alive gewesen zu sein für sich in Anspruch nehmen kann – charmanzt von Werbeplakaten wie auf unserem Foto in Paris für „Sauvage“ von Dior.
Hollywoodstar Angelina Jolie wurde zuletzt 2017 auf Reklameflächen für „Mon Guerlain“ gesehen – bis sie jetzt nach jahrelanger Flucht vor Paparazzi in diesem Sommer wieder auftauchte, um die Hauptrolle in dem oben erwähnten Biopic über „Maria“ (Callas) zu übernehmen. (Fotos unten: R. Liffers)