Nicht nur in Paris, auch im Süden Frankreichs – in Marseille, Lyon und Bordeaux – sind am Montag Tausende von Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. Damit demonstrierten sie gegen den eindeutigen Sieg der französischen Rechtspopulisten bei der Europawahl. Nach Angaben von Teilnehmern haben sie Angst vor einer rechten Regierung und einer Einschränkung von Meinungs-, Medien- und Demonstrationsfreiheit. Bei den Protesten wurden Mülltonnen in Brand gesteckt und Leuchtraketen abgeschossen.
Die rechtsextreme Partei »Rassemblement National« hatte bei der Europawahl über 31 Prozent der Stimmen gewonnen, mehr als doppelt so viel wie die des französischen Präsidenten Emmanuel Macron. Daraufhin hatte Macron überraschend Neuwahlen für das Parlament am 30. Juni (und 7. Juli) ausgerufen.
Marine Le Pen könnte mit den zwei kleineren rechtspopulistischen Parteien von Éric Zemmour und ihrer Nichte Marion Maréchal eine Mehrheit erreichen. Besonders junge Französinnen und Franzosen in den Städten wollen das verhindern. Sie hoffen darauf, dass sich das gespaltene linke Lager rechtzeitig gegen den Rechtsruck zusammenschließt.
R.L.