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Die Goldene Palme 2024 in Cannes geht an den Spielfilm "Anora", der von der Striptease-Tänzerin Ani erzählt. Foto: Festival de Cannes

Cannes: Gold für „Anora“

Die Goldene Palme der Internationalen Filmfestspiele von Cannes 2024 geht an „Anora“ von US-Regisseur Sean Baker. Der iranische Regisseur Rassulof erhält den Spezialpreis der Jury.

Das hat Jurypräsidentin Greta Gerwig („Barbie“) am Samstagabend bekannt gegeben. Der temporeiche Film war zuvor bereits unter Kritikerinnen und Kritikern für seinen Witz und hohe Schauspielleistungen gelobt worden.

Die Jury zeichne mit Anora einen „unglaublich menschlichen Film“ aus, sagte Gerwig. Es sei ein Film, „der unsere Herzen erobert hat, der uns lachen, der uns unendlich hoffen ließ, der uns das Herz brach und dabei die Wahrheit nie aus den Augen verlor“. Baker widmete den Preis „allen Sex-Arbeiterinnen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“.

„Anora“ erzählt von der Striptease-Tänzerin Ani, die einen russischen Oligarchen-Sohn kennenlernt. In jugendlicher Sorglosigkeit heiratet der junge Mann Ani nach nur wenigen Tagen – zu großem Missfallen seiner Eltern, die alles in Bewegung setzen, um das wieder rückgängig zu machen.
Wie berichtet, konkurrierten diesmal 22 Werke um den Hauptpreis der 77. Filmfestspiele in Cannes.

Den Preis für das beste Drehbuch gewann die französische Regisseurin Coralie Fargeat. Ihr Film »The Substance« mit Demi Moore in der Hauptrolle setzt sich mit Schönheitsbildern auseinander. Fargeat dankte auf der Bühne ihrer Hauptdarstellerin Moore und sagte: »Der Film handelt von Frauen und davon, was Frauen in der Welt immer noch erleben müssen.« Sie dankte allen Frauen, die ihre Stimme erheben und sagte weiter: »Ich glaube wirklich, wir brauchen eine Revolution, und ich glaube nicht, dass sie schon begonnen hat.«

Emilia Perez
»Emilia Perez« erhielt zwei Auszeichnungen auf einem Festival, auf dem die Preise normalerweise breit verteilt werden. Foto: FDC

Moore war zwar eine der Favoritinnen für die Auszeichnung als beste Schauspielerin. Tatsächlich ging der Preis aber an ein Ensemble von Schauspielerinnen: Karla Sofía Gascón, Zoe Saldaña, Selena Gomez und Adriana Paz gewannen für Jacques Audiards »Emilia Perez«.

Der Film berichtet von einem mexikanischen Kartellboss, der sein Geschlecht zur Frau angleichen lässt und anschließend frühere Verbrechen sühnen will. Gascón ist die erste Trans-Schauspielerin, die in Cannes einen Preis gewonnen hat. »Emilia Perez« gewann auch den Jury-Preis und erhielt damit zwei Auszeichnungen auf einem Festival, auf dem die Preise normalerweise breit verteilt werden.

Der Preis für den besten Schauspieler ging an Jesse Plemons für Yorgos Lanthimos‘ »Kinds of Kindness«. Plemons nahm an der Abschlusszeremonie nicht teil.

Der portugiesische Regisseur Miguel Gomes erhielt den Preis für die beste Regie für seinen Film »Grand Tour«.

Den Spezialpreis der Jury erhielt unter tosendem Beifall der in seiner Heimat zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilte und soeben nach Frankreich geflohene iranische Regisseur Mohammed Rassulof für seinen Film „The Seed of the Sacred Fig“ („Die Saat des heiligen Feigenbaums“). Rassulof erschien in Cannes erstmals am Freitag in Begleitung seiner Tochter Baran auf dem roten Teppich. Das Drama handelt von einem iranischen Ermittlungsrichter, der seiner Familie vor dem Hintergrund landesweiter politischer Proteste gegen die autoritäre Regierung mit zunehmendem Misstrauen begegnet.

R.L.

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