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Parfüm-Autor feiert 75. Geburtstag – Galgenfrist für Assange

"Das Parfüm" brachte ihm den Durchbruch: Patrick Süskind ist 75

Er studierte in Aix-en-Provence, nicht allzu weit von Grasse, wo später Teile seines Debütromans „Das Parfüm“ spielten, der ihm 1985 den internationalen Durchbruch bescherte: Patrick Süskind, der kürzlich 75 geworden ist. Neun Jahre lang hielt sich das Buch auf der Spiegel-Bestsellerliste. Zuvor hatte der aus Ambach am Starnberger See stammende Autor an erfolgreichen Drehbüchern wie Monaco Franze und Kir Royal mitgeschrieben.

In München und Aix hatte Süskind mittlere und neuere Geschichte studiert und sich seinen Lebensunterhalt zunächst mit Drehbüchern verdient. 1984 war sein Ein-Personen-Stück „Der Kontrabaß“ erschienen. 1987 folgte die Erzählung „Die Taube“ und 1991 „Die Geschichte von Herrn Sommer“ mit Illustrationen von Jean-Jacques Sempé. Inzwischen wurde Süskinds vielfach ausgezeichnetes Werk in über fünfzig Sprachen übersetzt. Das 20 Millionen Mal gedruckte „Parfüm“ war 2005 von Tom Tykwer verfilmt worden.

Der öffentlichkeitsscheue Süskind hatte 1984 seinem Verleger zaghaft angekündigt, „letzte Woche habe ich ein Manuskript abgeschlossen, das ich Ihnen gerne schicken würde. Es ist die Geschichte eines Parfümeurs, spielt im Frankreich des mittleren 18. Jahrhunderts und hat 280 Seiten“. Das Buch sei „ziemlich spannend und unheimlich. Und ziemlich eklig. Falls Sie es trotzdem lesen wollen, geben Sie mir Bescheid“.

Inhalt: Im 18. Jahrhundert lebt in Paris ein Mann, der zu den genialsten und zugleich berüchtigsten Gestalten dieser Epoche gehörte. Genie und Ehrgeiz von Jean-Baptiste Grenouille beschränken sich auf das flüchtige Reich der Gerüche. Das Buch wird ein Knaller.

Auch Süskinds Drehbücher sind in den 1980er-Jahren schon ein großer Erfolg. Die mit Helmut Dietl erdachten Fernsehserien „Monaco Franze“ und „Kir Royal“, die die Münchner Schickeria satirisch aufspießen, begeistern Publikum und Kritik. In den 90er-Jahren schreiben die ungleichen Freunde auch das Drehbuch für die Komödie „Rossini“ – und verleihen der Filmfigur des Bestsellerautors Jakob Windisch Züge des Bestsellerautors Süskind.

Süskind, der seit knapp 40 Jahren keine Interviews mehr gegeben hat, lebt mit seiner Partnerin, einer Verlegerin, zurückgezogen u.a. im okzitanischen Montolieu im südfranzösischen Departement Aube.

"Galgenfrist" für Assange, Schonfrist auch für Gemälde

WikiLeaks-Gründer Julian Assange (Foto o.r.) hat in seinem Antrag auf Berufung gegen die drohende Auslieferung an die USA noch einmal Aufschub erhalten. Er dürfe nicht unmittelbar ausgeliefert werden, entschied der Londoner High Court. Demnach könnte dem Antrag auf Berufung des Australiers noch immer stattgegeben werden.

Aufschub damit auch für 16 Gemälde von Picasso, Rembrandt und Warhol im Gesamtwert von etwa 42 Millionen Euro, die ein in Südfrankreich lebender russischer Künstler „durch Sprengung zerstören“ will, sollte dem inzwischen schwer kranken Assange „etwas zustoßen“.

Die ungewöhnliche Aktion hatte Andrej Molodkin für den Fall angekündigt, dass Assange an die Vereinigten Staaten ausgeliefert werden würde.

Wie die Londoner Richter jetzt ausführten, wurde der Berufungsantrag in sechs von neun Punkten abgelehnt. Bei drei weiteren Punkten hänge es davon ab, ob die US-Regierung und der britische Innenminister entsprechende Garantien abgeben könnten. Dafür setzten die Richter eine Frist von drei Wochen.

Eine abschließende Entscheidung soll auf Grundlage einer weiteren Anhörung am 20. Mai gefällt werden. Dabei gehe es um die Frage, ob Assange sich bei einem Verfahren in den USA auf das Recht auf Meinungsfreiheit berufen könne und hierbei dieselben Rechte genieße wie US-Staatsbürger, dass er nicht wegen seiner Staatsbürgerschaft vorverurteilt werde, und dass die Todesstrafe nicht verhängt werde.

Das Urteil war nach einer zweitägigen Anhörung mit großer Spannung erwartet worden. Assanges Frau Stella hatte die Befürchtung geäußert, er könne bei einer Ablehnung des Berufungsantrags unverzüglich in ein Flugzeug in die USA gesetzt werden.

USA erwägen Ende der Strafverfolgung von Julian Assange

Mit dem knappen Satz „Wir prüfen es“ hat US-Präsident Joe Biden Ende vergangener Woche Hoffnung bei Julian Assange und Unterstützern geweckt, die USA könnten auf eine Auslieferung des australischen Whistleblowers verzichten.

RL

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