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Jan Koum, Mitbegründer von WhatsApp, soll das luxuriöse Château de la Garoupe am Cap d’Antibes für schlappe 65 Millionen Euro erworben haben

WhatsApp-Mitbegründer Koum kauft Schloss am Cap d’Antibes

Pablo Picasso und Ernest Hemingway waren hier gern zu Gast und – nicht zu vergessen – Winston Churchill. Jetzt soll der Mitbegründer von WhatsApp, Jan Koum, das luxuriöse Schloss de la Garoupe am Cap d’Antibes zum „Schnäppchenpreis“ erworben haben. Von Rolf Liffers.

Jan Koum
Jan Koum im Jahr 2014. Archivbild: Robert Schlesinger / picture alliance, https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/

Wie aus zuverlässigen Quellen verlautet, war der Wert der Immobilie auf 158 Millionen Euro geschätzt worden. Letztendlich hat der 47-jährige gebürtige Ukrainer aber nur 65 Millionen hinblättern müssen. Gemessen an seinem Schätzvermögen von 14 Milliarden Euro, hat er das legendäre Anwesen also sozusagen aus der Portokasse bezahlen können.

Vorheriger Privateigentümer war der russische Oligarch und Putin-Feind Boris Beresowski gewesen, der im März 2013 in England unter bis heute ungeklärten Umständen erhängt aufgefunden worden war. Zuvor war das Château wegen illegaler Geldgeschäfte durch Strohmänner des verstorbenen Oligarchen zugunsten des französischen Staates beschlagnahmt gewesen. Offiziell bestätigt wurde das Geschäft noch nicht, weil die Agentur für die Verwaltung und Einziehung konfiszierter Vermögen (Agrasc) zu Vertraulichkeit verpflichtet ist.

Jan Koum lebt in den USA, wohin seine Mutter emigriert war, als Koum erst 16 war. An der Côte d’Azur ist er spätestens kein unbeschriebenes Blatt mehr, seit seine Megayacht „Moonrise“ hier Sommer für Sommer vor Anker liegt. 2017 hatte Koum WhatsApp für 19 Milliarden Dollar an Facebook verscherbelt.

Im Juni 2023 war das Herrenhaus in Antibes, das 1907 für einen englischen Lord erbaut wurde, zum Verkauf ausgeschrieben worden. Agrasc beschrieb das Château als „Immobilienperle in privilegierter Lage am Cap d’Antibes, mit einem atemberaubenden Blick auf das Meer“, zu dem weitere fünf Gebäude gehören in einem zehn Hektar großen Landschaftspark mit Swimmingpool, Whirlpool und Tennisplatz”.

Die von Russland bei Ermittlungen u.a. wegen angeblicher Geldwäsche um Amtshilfe gebetene französische Justiz hatte mehr als zehn Jahre gebraucht, um ein Geflecht von Gesellschaften zu entwirren und die Geldströme nachzuvollziehen, mit denen das Schloss 1996 über die Investmentgesellschaft Sifi und ihren Geschäftsführer Jean-Louis Bordes erworben worden war.

Boris Beresowski, der 1996 maßgeblich die Wiederwahl des russischen Präsidenten Boris Jelzin gefördert hatte und als „Graue Eminenz“ hinter Jelzin galt, war 1999 mit dem Amtsantritt von Wladimir Putin wegen fortgesetzter politischer Einmischung in Ungnade gefallen, ins Exil nach London geflüchtet, wo er politisches Asyl erhielt und zu einem erbitterten Gegner des Kremls geworden war.

Einige Firmenbeteiligungen verkaufte Beresowski an Roman Abramowitsch, dem neben dem Fußballverein Chelsea und vielen Luxusimmobilien in Europa und den USA auch das Château de la Croë bei Antibes gehört und den er später wegen erpresserischer Geschäftsmethoden verklagte. Nach der Verhaftung von Michail Chodorkowski stellte er sich hinter den Putin-Kritiker. Russland schlug zurück und ernannte Beresowski zum Staatsfeind Nummer eins. Die Regierung warf ihm sogar vor, für den Tod des 2006 vergifteten Putin-Gegners Alexander Litwinenko verantwortlich zu sein. Auch der Tod der Journalistin Anna Politkowskaja wurde ihm in die Schuhe geschoben.

Zwar blieben die Umstände von Beresowskis angeblichem Freitod im Dunkeln. Der deutsche Rechtsmediziner Bernd Brinkmann aber sagte als Gutachter vor dem Untersuchungsgericht in Berkshire aus, „Tod durch Erhängen“ komme für ihn nicht in Frage. Für ihn sei Beresowski erdrosselt worden, denn die Strangulationsmarkierung verlief waagerecht um Hals und Nacken. Bei einem Selbstmord durch Erhängen hätte sie zum Nacken hin steil ansteigen müssen, und das tiefrote Gesicht von Beresowski sei etwas, was ihm bei einem Selbstmord durch Erhängen noch nie vorgekommen sei.

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