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Gerald Murphy (l.), amerikanischer Maler, Promi, Businessman, Ende der 1920er-Jahre mit seiner Frau Sara und Freunden am Garoupe-Strand am Cap d’Antibes. Bildmaterial von Mark Cross

Cocktail für Fitzgerald: “The Juice of a Few Flowers” – made in Antibes

In den 1920er-Jahren servierte Gerald Murphy den Stars der damaligen Literatur- und Kunstwelt in seinem Garten an der Côte d’Azur mehr als nur den Saft von ein paar Blumen, verrät unsere Autorin Sarah Hyde… Tatsächlich erfand er am Cap d’Antibes “The Juice of a Few Flowers”, einen Cocktail auf Gin-Basis, eigens für F. Scott Fitzgerald. Unten finden Sie das Rezept!

Stellen Sie sich vor, ein Cocktail könnte Sie in eine andere Zeit und an einen anderen Ort versetzen… Kommen Sie doch mit ans Cap d’Antibes im Jahr 1928, in die “Villa America”, das Zuhause von Sara und Gerald Murphy.

Wie viele andere junge Amerikaner waren Sara und Gerald Murphy als Flüchtlinge vor der Prohibition nach Frankreich gekommen, angelockt von den günstigen Wechselkursen, die Paris in den Zwanzigern zu einem sorglosen Ort zum Leben machten.

Die Murphys waren eher zufällig auf die Idee gekommen, den Sommer im Süden Frankreichs zu verbringen, nachdem sie 1922 von Cole Porter, Geralds bestem Freund aus Yale, dorthin eingeladen worden waren. Der Legende nach baten sie 1923 das Hotel Eden Roc, ihnen für die warmen Monate einige Zimmer freizuhalten.

Während ihrer Zeit dort entdeckten sie den kleinen Garoupe-Strand mit seinem herrlichen Blick auf die Berge des Hinterlands. Wenn sie die abgestorbenen Seegras-Schichten beiseite schoben, kam heller Sand zum Vorschein, der an das kristallklare Wasser grenzte – ein perfekter Ort zum Sonnenbaden. Später machte F. Scott Fitzgerald ihre Geschichte in “Zärtlich ist die Nacht” unsterblich.

Der üppige Garten inspirierte zum Cocktail

Es war der Garten der “Villa America”, der das Paar bei der Suche nach einem eigenen Haus am Cap als erstes begeisterte. Das Anwesen beherbergte einen prächtigen Dschungel an wild wachsenden Pflanzen und exotischen Blumen, darunter Oleander, Tulpen, Rosen, Mimosen, Heliotrop, Jasmin, Kamelien.

Für Gerald bildete dieser Garten eine magische Kulisse für den perfekten Cocktail. So kam ihm die Idee für „The Juice of a Few Flowers“, gemischt mit Gin. Der Fruchtsaft stammte von der eigenen Zitrusplantage “Ferme des Oranges”, die das Paar für die Gäste des Hauses angelegt hatte.

Zu festgelegter Stunde wurden die Getränke auf der grau-weißen Marmorterrasse unter einer prächtigen Linde serviert. Man kann sich das Lachen auf der Terrasse vorstellen, das Schütteln des Cocktailshakers, das Kratzen der Nadel über der neuesten Jazzplatte und das Klickern von Saras berühmten Perlen.

Gerald Murphy und Freunde
Gerald Murphy, Genevieve Carpenter, Cole Porter und Sara Murphy im Jahr 1923 in Venedig. Bildmaterial von Mark Cross

Die Murphys waren vollendete Gastgeber. Ihre Gäste, eine illustre Gemeinschaft mit Künstlern wie Picasso und Léger und legendären Literaten wie den Hemingways, den Fitzgeralds und Dorothy Parker, waren ihrerseits ziemlich trinkfest. Man munkelt, dass die Dinge leicht aus dem Ruder laufen konnten, wenn man sie unbeaufsichtigt ließ. Gerald gestand seinen Gästen zwei Cocktails zu, bevor er sie zum Abendessen geleitete. Nichts könnte ein zivilisiertes Abendessen mehr stören als „Zelda und Scottie“ nach dem Genuss von zu viel Alkohol. Von Dorothy Parker ist folgende Zote aus jener Zeit überliefert:

Ich trinke gerne einen Martini, höchstens zwei. Nach drei liege ich unter dem Tisch, nach vier unter meinem Gastgeber.
Dorothy Parker
Schriftstellerin

Gerald kreierte Cocktails mit der Präzision eines Uhrwerks. Zitrusfruchtsäfte wurden akribisch abgemessen und sorgfältig über Eis geschüttelt. Die bittersüße Frische von rosa Grapefruit, Zitrone und Limette war absolut modern und frisch. Die eisgekühlten Säfte übertünchten den Sonnenbrand und die Salzigkeit des Tages und wurden durch einen Hauch von grobem Zucker versüßt, der wie Rohdiamant am Rand der Gläser glitzerte. Der “Juice of a Few Flowers” hatte in etwa die Farbe des sommerlichen Sonnenuntergangs am Cap d’Antibes und enthielt genau die richtige Menge Gin.

Das Rezept für “Juice of a Few Flowers”

Zutaten:

  • 1 Esslöffel Limettensaft
  • 1 Esslöffel Zitronensaft
  • 3 cl rosa Grapefruitsaft
  • 3 cl Orangensaft
  • 3 cl Gin 

 

Zubereitung:

Alle Zutaten mixen und auf Eis in einem Martiniglas servieren, dessen Rand Sie zuvor mit Zitronensaft befeuchten und in groben Kristallzucker tauchen. 

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