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Dominique Lapierre hegte eine besondere Leidenschaft für Indien. 2008 erhielt er die höchste zivile Auszeichnung des indischen Staates. Foto: President's Secretariat (GODL-India), GODL-India , via Wikimedia Commons

Ramatuelle: Autor von »Brennt Paris?« ist tot

Der seit vielen Jahren in Ramatuelle lebende Autor Dominique Lapierre tot. Er war »Grand Reporter«, schrieb tief recherchierte Bücher über Paris und Jerusalem, Kalkutta und Mutter Teresa. Häufig wurden sie mit Starbesetzung verfilmt.

Lapierre starb im Alter von 91 Jahren an Altersschwäche, wie seine Frau am Sonntag der Lokalzeitung »Var-Matin« bestätigte. Bekannt wurde der Journalist unter anderem für seine Werke »Hochzeitsreise um die Erde«, »Brennt Paris?« und »Stadt der Freude«.

Lapierre wurde am 30. Juli 1931 in Châtelaillon im Westen Frankreichs geboren. 1954 wurde er »Grand Reporter« bei der Zeitschrift »Paris-Match« und berichtete bis 1967 von allen Krisenherden der Welt.

Verfilmung mit Gert Fröbe und Orson Welles

Zusammen mit dem US-Bestsellerautor Larry Collins verfasste Lapierre mehrere Werke, von denen rund 50 Millionen Exemplare verkauft wurden. Dazu gehörte auch »Brennt Paris?«, das sich auf den Befehl Adolf Hitlers vom August 1944 bezieht, die deutsche Wehrmacht dürfe die französische Hauptstadt bei einem Abzug vor den Alliierten nur als Trümmerfeld hinterlassen. Der deutsche General Dietrich von Choltitz weigerte sich, diesen Befehl auszuführen. Das Buch diente als Vorlage für den gleichnamigen Film aus dem Jahr 1966 mit Gert Fröbe und Orson Welles.

Weltweite Bestseller wurden auch die beiden folgenden mit Collins verfassten Geschichtsreportagen »O Jerusalem« (1971) über die Entstehung des Staates Israel und »Um Mitternacht in die Freiheit« (1976) über die Unabhängigkeit Indiens von der britischen Herrschaft, deren Vorgeschichte und Folgen.

Leidenschaft für Indien

Lapierres Leidenschaft für Indien führte 1981 zur Gründung einer humanitären Organisation, die sich um leprakranke Slum-Kinder in Kalkutta kümmerte. Die Hälfte seiner Bucheinnahmen stellte Lapierre dieser Stiftung zur Verfügung. Später kamen weitere medizinische und soziale Projekte hinzu.

Zwei Jahre blieb er in Kalkutta und recherchierte über das Leben in den Armenvierteln der Stadt. 1985 fasste er sein Bild von Kalkutta in dem Buch »Die Stadt der Freude« zusammen. Auch dieses Werk wurde mit Patrick Swayze in der Hauptrolle verfilmt. Bei seinen Recherchen in Indien lernte Lapierre auch Mutter Teresa kennen, der er Bewunderung und Respekt entgegen brachte. Später schrieb er das Drehbuch zu dem Film »Mother Teresa: In the Name of God’s Poor« (1997, mit Geraldine Chaplin), den er auch koproduzierte.

2006 machte Lapierre mit einer Versteigerung Schlagzeilen. Für 467.200 Pfund wurde ein Kleid des französischen Modeschöpfers Hubert Givenchy aus Lapierres Besitz über Christie’s verkauft. Der Verkaufserlös kam seiner Stiftung »City of Joy Aid« zugute, die sich gegen die Armut in Indien einsetzt. 2008 erhielt Dominique Lapierre die höchste zivile Auszeichnung des indischen Staates.

Sein Haus in Ramatuelle wird nur durch einen Tennisplatz von dem seines 2005 verstorbenen Kollegen Collins getrennt.

R.L.

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