Sie war der Inbegriff slawischer Anmut und Schönheit. Millionen von Menschen strömten weltweit in die Kinos, um sich an ihrem Anblick zu weiden. In dieser Woche ist die weltberühmte Filmschauspielerin und Buchautorin Mylène Demongeot mit 87 Jahren in Paris gestorben.
Menschen, die die gebürtige Nizzarderin verehrten, reagierten erschüttert auf die Todesnachricht. Brigitte Bardot in Saint-Tropez erklärte spontan und offensichtlich tief bewegt: „Wir waren ein Herz und eine Seele – wie Zwillinge. Noch vor zwei oder drei Tagen haben wir miteinander telefoniert… Ich liebte und bewunderte sie sehr!“ Wie eine Löwin habe die mutige Frau bis zum Schluss gegen ihren Krebs gekämpft.
70 Jahre hat die Künstlerin vor der Kamera gestanden. 1958 begann ihre Karriere mit „Bonjour Tristesse“ von Otto Preminger. Unvergessen Marc Allegrets „Sois belle et tais-tois“ mit den damals noch unbekannten Herren Belmondo und Delon. In Paris eröffnete sie gemeinsam mit Gary Cooper das „Rex“. Dort lernte sie auch Cary Grant und Burt Lancaster kennen.
Zu ihren größten Filmerfolgen gehörten die Fantômas-Filme mit Jean Marais und Louis de Funès. Nach dem Unfalltod ihres Ehemannes, des Regisseurs Marc Simenon (Hochzeit 1968), und einer langen Drehpause war sie dann zurück. 2004 wurde sie für ihre Rolle in “36 quai des Orfèvres” mit Daniel Auteuil für den César nominiert wie später auch für „La Californie“. Und seit 2007 durfte sie sich Commandeur de l’ordre des Arts et des Lettres nennen. 2009 erschien bei Flammarion ihr Buch „Les animaux de ma vie“, das sie auf der „Fête du livre“ in Toulon vorstellte und ihre tiefe Gesinnungsverwandtschaft mit der Bardot dokumentierte.
In einem weiteren Buch („L’alcool n’est pas innocent“) setzte sich Mylène Demongeot mit den Gefahren des Trinkens auseinander. Parallel dazu setzte die aktive Tierschützerin ihr Leinwandleben fort – bis in diesem Jahr ihr letzter Film („Maison de retraite“ mit Gérard Depardieu) in die Kinos kam. Insgesamt wirkte sie in deutlich über 80 Film- und Fernsehproduktionen mit.
Viele Jahre – seit 1982 – hatte die Künstlerin an der Côte d’Azur auf der autofreien hyèrischen Insel Porquerolles mit ihren 350 Einwohnern in der Villa „Les Myriades“ ihres Schwiegervaters, des Millionenautors Georges Simenon, gelebt.
R. Liffers