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Villa für Haustiere – Aufdringlicher Eulenfotograf – Lamas in Gefahr

“Streiflichter” – unter dieser Rubrik stellen wir wöchentlich wissenswerte Kurzinfo von der Côte d’Azur und aus der Provence zusammen. Diesmal dreht sich alles ums liebe Vieh. Von Rolf Liffers.

Alles für die Katz: Millionen-Villa für Haustiere

Katzen
Foto: Алексей Боярских, Pixabay

Im nächsten Jahr werden rund hundert Katzen, Hunde und – zumindest – ein Schwein in eine anderthalb Millionen Euro teure Villa in Cagnes-sur-Mer (Alpes-Maritimes) einziehen. Hintergrund: Eine Wohltäterin hat einer Tierschutzorganisation ihr opulentes, 300 Quadratmeter großes Haus vermacht. Bedingung: Das Haus muss zuvor katzengerecht umgestaltet werden. Außerdem müssen die neuen Eigentümer das Grab der verstorbenen Spenderin pflegen.

Die Geschichte erinnert an „Aristocats“, den berühmten Zeichentrickfilm von Walt Disney, in dem die reiche Besitzerin eines Hauses in Paris beschließt, ihr Vermögen ihren Katzen zu vermachen.

Für die in Nizza ansässige „Alliance pour le respect et la protection des animaux“ (Arpa) klang alles wie im Märchen. In der Tat suchte die Organisation seit langem nach einer Heimstatt für die vielen herrenlosen Tiere, die das ganze Jahr über abgegeben werden. 2020 schon standen die Verantwortlichen kurz davor, einen Kaufvertrag zu unterzeichnen. Dann erhielten sie plötzlich Post von einem Notar und erfuhren, dass sie die Frau aus Cagnes als Haupterbin in ihr Vermächtnis eingesetzt hatte.

Gefräßige Raupen: Lavendelbauern beklagen Millionenschäden

Lavendel
Raupen rückten diesen Sommer dem Provence-Lavendel zuleibe - sodass die Pflanzen auf vielen Feldern nicht so schön blühten wie hier im Bild. Foto: AS

Eine Raupe beschert Frankreichs Lavendelbauern in diesem Jahr Ernteverluste in Millionenhöhe. „Zahlreiche Felder konnten nicht geschnitten werden, weil es sich für den unabgefressenen Rest an Pflanzen nicht gelohnt hätte“, schildert Alain Aubanel, Chef des Verbands für Parfüm-, Aroma und Medizinpflanzen PPAM mit Sitz im südfranzösischen Manosque. Etliche Landwirte hätten bis zu 90 Prozent der Ernte eingebüßt. Auch das Pariser Landwirtschaftsministerium berichtet von schweren Schäden.

Auch in den deutschen Medien ist die „Unterschätzte Gefahr“ (wie hier in der Süddeutschen Zeitung) zur Zeit ein großes (Titel-)Thema. Denn auch hier (wie weltweit) breiten sich invasive Arten (zum Beispiel Sumpfkrebse und Ochsenfrösche) mit hoher Geschwindigkeit aus und bedrohen viele Ökosysteme. Der Weltbiodiversitätsrat hat sich warnend eingeschaltet. Er sieht eine große Bedrohung für die Artenvielfalt und befürchtet „immense Schäden“ und damit Kosten. Repro: Liffers

Übeltäter sind Eulenfalterraupen. Mit dem Scirocco, einem heißen Wind aus Nordafrika, sollen sie als Falter nach Frankreich gekommen sein. Die Raupen hätten hier Lavendelstiele verspeist. Dadurch seien die Pflanzen vertrocknet.

Statt violett zu strahlen, erschienen die auch als Urlaubsziel und Postkartenmotiv beliebten Lavendelfelder in diesem Sommer daher teils grau-braun. Hauptsächlich betroffen waren die Departements Alpes-de-Haute-Provence, Vaucluse und Drôme – und dort besonders die traditionellen Anbaugebiete in den Bergen, also genau die Flächen, die besonders gefährdet sind, weil die Landwirte dort kaum anderes anbauen können, wie Aubanel sagt.

Tierfotograf erschreckt Eulen-Babys

Wer die Nachtigall (in diesem Fall die Eule) stört, muss in der Provence mit saftigen Geldbußen rechnen. Das gilt auch für Tierfotografen. Ganz im Sinne von Picasso: Der hatte schon 1947 einen hilflosen Eulenfindling gemalt, den er zuhause wieder aufpäppelte. Foto: lif/Picassomuseum Münster

Ein Tierfotograf ist wegen „Störung des Alltags“ von Eulen-Babys im Nationalpark Calanques bei Marseille zu einer Geldstrafe von 1500 Euro verurteilt worden.

Laut Urteilsbegründung hatte der Mann seine Ausrüstung nebst Fotofalle vor dem Nest aufgebaut und die kleinen Vögel dadurch durcheinander gebracht. Für die Installation hatte er vor der Nase der geschützten Waldohreulen in den Felsen bohren müssen.

Ein Sprecher des Nationalparks sagte aus, dass die Tiere in den Klippen ein bis drei Eier pro Jahr legten. Während der Brutzeit würden daher einige Kletterrouten gesperrt. Der Parc des Calanques mit seinen kristallklaren Felsbuchten zwischen Marseille und Cassis beherbergt rund 100 geschützte Landtierarten und seit einem Jahr sogar ein Wolfsrudel.

Neben der Geldstrafe brummte das Gericht in Marseille dem Fotografen eine Zahlung von weiteren 2700 Euro an den Park und an andere Vereine zum Schutz der Tierwelt auf.

Frei lebende Lamas müssen um ihr Leben fürchten

Lama
Symbolfoto: Manfred Richter, Pixabay

Die Gemeinde Bagnols-en-Forêt im Var droht nach der Beschwerde eines Anwohners mit der Euthanasie zweier Lamas, die seit sie klein sind, frei in der Stadt leben. Die Kommunalverwaltung geht davon aus, dass die Tiere einem örtlichen Pferdezüchter gehören. Sie selbst jedenfalls sei nicht die Eigentümerin.

Noch muss die Frage zweifelsfrei geklärt werden, wer tatsächlich die Besitzer von Serge und Joséphine sind. Die Gemeinde will jedenfalls bei eventuellen Unfällen mit den Vierbeinern nicht haftbar gemacht werden können.

Der mutmaßliche Eigentümer, auf dessen Land die beiden grasen, soll binnen zweier Wochen nachweisen, dass er mit den Lamas nichts zu schaffen hat. Andernfalls muss er entweder ein Gehege bauen oder akzeptieren, dass die Tiere geschlachtet werden. Wie verlautet, ist es der Gemeindepolizei in drei Wochen nicht gelungen, die beiden Tiere einzufangen. „Wie soll ich sie dann binnen vierzehn Tagen zu fassen kriegen?“ beklagt sich der Pferdezüchter. Ursprünglich sollen die Lamas jemand gehört haben, der sie zurückließ, als er wegzog. Seither tollen die vom Guanako abstammenden Haustiere, die offenbar am Ort geboren sind, weiter friedlich im Dorf herum. Bis zu der erwähnten Beschwerde hatte das nie jemand gejuckt. Schäden scheinen die kamelartigen Lamas, die in den südamerikanischen Anden verbreitet sind, nicht angerichtet zu haben.

Pony misshandelt?

Seit der Ausstrahlung des privaten Videos, das die Leiterin eines Reitzentrums im Department Var bei der Misshandlung eines Ponys zeigt, ist die Frau fortgesetzt Beleidigungen und sogar Morddrohungen ausgesetzt. Sie selbst leugnet die Tat. Gleichwohl hat der Verein “One Voice Toulon” rechtliche Schritte gegen die Beschuldigte eingeleitet, die wiederum Gegenklage gegen „die Welle des Hasses“ eingelegt hat, weil sie sich für verleumdet hält

Ein Verwandter der Direktorin der in Lorgues ansässigen Einrichtung sagte dem Rundfunk, das Pony habe „einen sehr aggressiven Charakter“.

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