Der Regisseur Jean-Albert Lièvre („Das Titanic-Syndrom“) und der Oscar-Preisträger Jean Dujardin („The Artist“) haben am Donnerstag in Monte-Carlo den Dokumentarfilm über Wale „Guardians of the Planet“ („Wächter der Erde“) vorgestellt, der seit Freitag an den monegassischen Schulen gezeigt wird und Ende Februar in die Kinos kommt.
In der Hommage an die großen Meeressäugetiere gibt Dujardin den Walen seine Stimme. Untermalt wird das Geschehen von „ungeahnten sphärischen Klängen“, die von Pink Floyd sein könnten, sagte der Schauspieler bei einem Pressegespräch. Dujardin und Lièvre beantworteten Fragen von Monaco-Matin. Dabei geriet Lièvre förmlich ins Schwärmen: „Jede Walart singt andere Melodien – Buckelwale klingen eher klassisch, Pottwale stehen eher auf Rap und Grönlandwale auf Jazz.“ Und Dujardin fand gar, der Soundtrack grenze zeitweise an Psychedelic-Rock.
Bereits am Donnerstag wurde die von der Fürst-Albert-Stiftung unterstützte Produktion, die ab 22. Februar in aller Welt zu sehen sein wird, im Grimaldi Forum dem Fürsten und seinen Neffen und Nichten Pierre, Andrea und Charlotte Casiraghi vorgespielt. Darin wird der Zuschauer in die geheimnisvolle, weil noch weitgehend unerforschte Wal-Welt entführt.
Das bedeutet Eintauchen in ein Universum, in dem Geräusche die einzigen Zeichen des Lebens sind. In ein Universum, in dem Wale durch Lieder kommunizieren, die 1000 Kilometer weit wahrnehmbar sind und ein vorzeitliches soziales Netzwerk bilden.
Pädagogisch, aber ohne erhobenen Zeigefinger, klärt der Film über die Gefühle der Wale auf, die sich entsprechend über die Misshandlung durch den Menschen äußern. Der ganzen Geschichte zugrunde liegt ein Gedicht von Heathcote Williams, „Whale Nation“.
Lièvre schilderte: „Wir haben den Film 900 kleinen Kindern aus schwierigen Milieus gezeigt und waren überrascht über deren Empathie und Neugierde. Ja, und sie waren sehr besorgt.“
Und Dujardin versicherte, der Film wolle keineswegs Schuldgefühle hervorrufen. Es gebe aber doch zu denken, dass Fürst Albert II. in seinem Buch „Man and the Ocean“ bedauert, „dass wir den Weltraum besser kennen als unsere Ozeane“.
„In unserem Film lassen wir den Betrachter einfach unter Wasser sein, wo es nur Geräusche gibt, die den Walen im Dunkeln des Meeres eine Orientierung ausschließlich über Schallwellen ermöglichen“, erläuterte Lièvre. „Auch Pflanzen reagieren übrigens empfindlich auf Schallveränderungen. Es wurde festgestellt, dass in Baugebieten Korallen und Algen noch in weiter Ferne gestört werden.“
Walfamilien zwischen Monaco und Korsika
Es gebe übrigens selbst zwischen Monaco und Korsika, in der ligurischen Strömung, Familien von Pott- und anderen Walen, die in Gesellschaft leben und sich treffen und mit denen man zu kommunizieren versuchen könnte.
Sätze und Teilsätze wurden bereits entschlüsselt, um zu versuchen, ein Wort oder einen Ton zu identifizieren, der zurückkommen würde, sagte Dujardin. „Wir senden den Tieren Nachrichten, um zu sehen, wie sie reagieren.“ Laut Lièvre gibt es Belugas, Delfine und Killerwale, die in Gefangenschaft gelernt haben, menschliche Worte zu wiederholen. „Sie sagen ‘Hallo, wie geht es dir, mir geht es gut’.“ Die Menschen indessen hätten es nie geschafft, ein Wort ihrer Sprache zu sagen.
Dujardin hat den Eindruck, dass die jüngere Generation ökologisch viel selbstbewusster ist. Sie sei sehr spontan. „Es ist noch nicht lange her, dass wir unsere Zigarettenkippen bedenkenlos auf die Straße warfen.” Lièvre verlangt, das Umweltproblem bei der Wurzel zu packen. Statt mit umweltfreundlichen Logos zu prahlen, sollten die Hersteller die Produktion von Kunststoffen endlich einstellen.
R. Liffers