Wie vom Himmel gefallen, zappelte am Dienstag nach Verleihung des Friedenspreises und Abreise der Ehrengäste plötzlich einsam und allein ein Baby auf dem roten Teppich vor dem historischen Rathaus, den Münster zu Ehren von Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron ausgerollt hatte. Man fragte sich: Stiller Protest vielleicht wegen der vielen toten Kinder auf den aktuellen Kriegsschauplätzen der Welt?
Zuschauer und Polizisten, die noch immer auf dem Prinzipalmarkt ausharrten, machten große Augen, staunten irritiert, unternahmen aber nichts. Azurblau.fr hat daraufhin einen „verdächtigen“ Radfahrer angesprochen, der sich nur ein paar Meter entfernt in Position gebracht hatte. Und damit war das Geheimnis dann auch gelüftet.
Der überaus freundliche Mann „gestand“, das kleine Geschöpf, das sein Söhnchen sei, dort aus Bewunderung für Macron abgelegt zu haben. Denn er habe seinen Jungen Immanuel getauft und der sei damit praktisch zum Namensvetter des prominenten Politikers Emmanuel geworden.
Im Übrigen erwies sich Immanuels Vater als überaus bibelfest: Immanuel beziehungsweise Emmanuel sei ein hebräischer Name und bedeute so viel wie „Gott mit uns“, klärte er uns auf. Bei Jesaja sei das Wort Gegenstand einer Verheißung, und im Matthäus-Evangelium (Neues Testament) werde der Name in Beziehung zu Jesus Christus gesetzt.
Treppenwitz der Geschichte
Beim Public Viewing an der Stubengasse in Münster, wohin die Preisverleihung übertragen wurde (im Bild rechts auf dem Screen: Bundespräsident Steinmeier bei seiner Laudatio auf Macron), war viel von Europa die Rede. Auch auf der nebenstehenden Bühne wurde dem Europagedanken gefrönt – das jedoch ausgerechnet auf Englisch, der Sprache der Brexiters („We are Europe“).
Knockout für Putin erwünscht
Während des Festaktes verteilte der Münstersche Kunstgalerist Thomas Goeken Karten mit ermutigenden Worten. „Gratulation, Monsieur le Président“, stand darauf geschrieben. „Ich unterstütze Ihr Ziel: Nur mit Stärke kann man Putin besiegen!“
Darüber ist quasi als „Briefmarke“ Picassos berühmte Friedenstaube abgebildet (das einzige Picassomuseum in Deutschland hat seinen Sitz in Münster, Anm.d.Red.), links daneben wird in stilisierter Form Putin „die Schnauze poliert“, wie es in derbem Westfälisch hieß.
Auf der Vorderseite der Karte sieht man den geehrten Franzosen („Der Preisträger des Westfälischen Friedens zu Münster 2024“ – Foto oben) beim verbissenen Verprügeln eines Sandsacks.
Übrigens
Unweit vom Rathaus, am Fuße der Lambertikirche, hatten Aktivisten während der Feierlichkeiten den russischen Aggressor bereits in Ketten gelegt…
Fotos: Rolf Liffers
Ein Friedenspreis für einen Kriegstreiber… genau mein Humor !