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Elton John im Krankenhaus in Monaco – Neues Verkehrsschild in Frankreich – Trauer um Picasso-Sohn

“Streiflichter” – unter dieser Rubrik stellen wir wöchentlich wissenswerte Kurzinfo von der Côte d’Azur und aus der Provence zusammen. Viel Spaß beim Schmökern! Von Rolf Liffers.

Elton John nach Sturz in seiner Nizzarder Villa im Krankenhaus in Monaco

Elton John
Elton John im Jahr 2009 (Archivfoto: Ernst Vikne, CC BY-SA 2.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0>, via Wikimedia Commons)

Nach einem Sturz in seiner Nizzarder Villa musste der britische Sänger Elton John in dieser Woche ins Krankenhaus gebracht werden. Von der Orthopädie des Hospitals Princesse Grace in Monaco konnte jedoch bald Entwarnung signalisiert werden. Beim Scan von Gehirn und Lendenwirbelsäule des 76-jährigen Weltstars seien keine schwerwiegenden Verletzungen festgestellt worden.

Nach Angaben britischer Medien wurde John inzwischen wieder nach Hause entlassen. Ein Sprecher des Künstlers bestätigte, John sei „wieder gesund“.

Auch in Deutschland Trauer um Picassos Sohn Claude

In Deutschland wird angesichts seines 50. Todestages nicht nur allenthalben Pablo Picassos gedacht. Ein halbes Jahrhundert nach dem Ableben des berühmtesten Malers des 20. Jahrhunderts im südfranzösischen Mougins ist in diesem August in Genf nach langer Krankheit im Alter von 76 Jahren auch sein Sohn Claude Ruiz Picasso gestorben.

Als besonders schmerzlich wird der Verlust vom Picasso-Museum im westfälischen Münster empfunden, zumal Deutschlands einziges Picasso-Museum dem ältesten Spross des spanischen Malers „viel zu verdanken“ habe, erläuterte Museumsleiter Prof. Dr. Markus Müller. Claudes Mutter, die Aquarellistin Françoise Gilot, und Picasso hatten von 1948 bis zu ihrer Trennung 1953 in Vallauris an der Côte d’Azur zusammengelebt – weltberühmt wurde das Strandbild des Fotografen Robert Capa, auf dem Picasso seine vorausschreitende Gefährtin am Strand von Golfe-Juan mit einem großen Schirm vor der Sonne schützt.

„Als Leiter der Erbengemeinschaft Picasso mit Sitz in Paris war Claude Picasso seit der Gründung des Museums im September 2000 unser maßgeblicher Ansprechpartner“, sagte Müller. Den Eröffnungsfeierlichkeiten habe er persönlich beigewohnt, und auch danach „stets ein offenes Ohr für die Belange des Hauses“ gehabt. So habe das Museum, das bescheiden als „Graphikmuseum Pablo Picasso Münster“ gestartet sei, nach zehnjährigem Bestehen einen aufwertenden neuen Namen erhalten, „den Claude Picasso selbst verantwortete“. Fortan hieß das Haus „Kunstmuseum Pablo Picasso“. Claude Picasso unterstützte das Museum überdies „regelmäßig mit wertvollen Leihgaben“. Vor wenigen Monaten noch steuerte der Franzose zahlreiche Werke seiner nur zwei Monate vor ihm in New York verstorbenen Mutter zu der Sonderausstellung „Erinnerungen an Picasso“ bei.

Claude Picasso
Das Foto zeigt Claude Picasso (l.) mit Gert Huizinga, dessen Lithografien-Sammlung den Grundstock des Picasso-Museums bildete, bei der Eröffnung des Hauses im Jahr 2000. Foto: Picasso-Museum, Joachim Busch

Apropos Erbengemeinschaft: Im Vorgängermedium von azurblau.fr („RivieraZeit“) war Claude Picasso wiederholt in die Schlagzeilen geraten, weil Gerichte aus gegebenem Anlass seine Erbberechtigung und die seiner jüngeren Schwester Paloma hatten überprüfen lassen (Anm.d.Red.: Picasso, der mit Gilot nicht verheiratet war, hatte wegen familiärer Spannungen kein Testament hinterlassen).

Konkreter Hintergrund der Überprüfung war ein Strafprozess gegen das Elektriker-Ehepaar Pierre Le Guennec aus Grasse. Im März 2015 verurteilte ein Gericht die beiden alten Leute in einer international beachteten Entscheidung zu zwei Jahren Haft mit Bewährung wegen Hehlerei. Sie hatten behauptet, einen angeblich 40 Jahre lang in Kartons „vergessenen“, weil von ihnen unterbewerteten Kunstschatz in ihrer Garage zufällig wiederentdeckt zu haben.

Daraufhin hatte sich der 2021 verstorbene Handwerker mit der Bitte an die Pariser Picasso-Stiftung gewandt, die Echtheit der zwischen 1900 und 1932 entstandenen 271 Aquarelle, Zeichnungen und Gemälde seines Vaters zu prüfen, die die Le Guennecs vor Jahrzehnten als Lohn für Haushalts- und Handwerksarbeiten erhalten haben wollten. Claude Picasso schätzte den Gesamtwert des Fundes auf rund 100 Millionen Euro und erstattete zugleich Strafanzeige, zunächst wegen Unterschlagung. Le Guennecs Berufung gegen das Urteil wurde im Dezember 2016 abgewiesen. Folglich musste der Schatz an Nachlassverwalter Claude Picasso herausgerückt werden, dem seine Schwester Paloma im Juni dieses Jahres im Amt gefolgt ist.

Gunter Sachs als "großer Freund deutscher Sprache" geehrt

In einer umfassenden Anthologie mit „großen Texten deutscher Sprache“ wird jetzt Gunter Sachs (1932-2011) – deutscher Millionenerbe, international bekannter Gentleman-Playboy, der in Saint-Tropez die freie Liebe predigte, und daselbst von 1966 bis 1969 Ehemann von Brigitte Bardot (siehe Video) – als „großer Freund der deutschen Sprache“ geehrt.

Das mehr als 500 Seiten umfassende Buch enthält über 100 Dokumente aus 1000 Jahren, die „die deutsche Sprache in Aktion zeigen, die die Literatur, die Wissenschaft und/oder die politische Welt bewegt oder es ihrer Eleganz und Schönheit wegen verdient haben, wieder ins Rampenlicht zu treten“. Zu den „Perlen“ unter den ausgewählten Texten zählen die Herausgeber des Buches, Josef Kraus (drei Jahrzehnte lang Präsident des deutschen Lehrerverbandes) und Walter Krämer (Gründer des Vereins Deutsche Sprache) Sachsens letzten Brief, bevor er sich das Leben nahm.

Krämer, der den Abschiedsbrief kommentiert, bricht eine Lanze für den „Weltbürger“: Schon in jungen Jahren sei Sachs „vor allem als Lebemann und Liebhaber schöner Frauen“ berühmt geworden. „Dabei vergessen viele, dass er nach seiner einvernehmlichen Trennung von Brigitte Bardot eine über 40-jährige glückliche Ehe mit der Schwedin Mirja Larsson führte.“ Krämer erinnert daran, dass Sachs ein exzellenter Sportler und zum Beispiel Europameister der Junioren im Zweierbob gewesen sei. Dass er Kunstsammler war, Dokumentarfilmer und Fotograf.

Mit einer unheilbaren Krankheit konfrontiert, habe Sachs seinem Lebens ein Ende gesetzt und mit seinem Abschiedsbrief „heftige Debatten“ über grundsätzliche Fragen ausgelöst, erinnert der emeritierte Universitätsprofessor. Über Fragen wie, „darf man in einer solchen Lage den Freitod wählen, waren die von Sachs bemerkten Symptome Einbildung oder Realität, und ist ein Leben unter geistiger Behinderung tatsächlich nicht mehr lebenswert?“.

Nach Krämers Meinung fand Sachs darauf „eine eigene Antwort“, als er schrieb:

„In den letzten Monaten habe ich durch die Lektüre einschlägiger Publikationen erkannt, an der ausweglosen Krankheit A. zu erkranken. Ich stelle dies heute noch in keiner Weise durch ein Fehlen oder einen Rückgang meines logischen Denkens fest – jedoch an einer wachsenden Vergesslichkeit wie auch an der rapiden Verschlechterung meines Gedächtnisses und des meiner Bildung entsprechenden Sprachschatzes. Dies führt schon jetzt zu gelegentlichen Verzögerungen in Kommunikationen.

Jene Bedrohung galt mir schon immer als einziges Kriterium, meinem Leben ein Ende zu setzen. Ich habe mich großen Herausforderungen stets gestellt. Der Verlust der geistigen Kontrolle über mein Leben wäre ein würdeloser Zustand, dem ich mich entschlossen habe, entschieden entgegenzutreten…“

(„Sternstunden – Große Texte deutscher Sprache“, IFB Verlag Deutsche Sprache, Paderborn 2023. ISBN 978-3949233-12-8).

Frankreich blitzt künftig Alleinfahrer - neue Verkehrszeichen aufgestellt

Wer allein im Auto sitzt, darf in Frankreich auf bestimmten Straßen nicht mehr alle Spuren nutzen. Verstöße werden mit einem Bußgeld von 135 Euro geahndet. In den ersten Städten wurden bereits Warnschilder – weiße Raute auf blauem Grund – aufgestellt.

Radaranlagen überwachen damit künftig nicht mehr nur die Geschwindigkeit. Geblitzt werden auch Autofahrer, die allein im Auto sitzen und verbotenerweise die linke Fahrspur nutzen, die im Berufsverkehr für Autos mit mindestens zwei Insassen reserviert ist.

Hintergrund: Die gültige Regelung, die Fahrgemeinschaften im Berufsverkehr schneller ans Ziel gelangen lassen soll, wird nach Angaben der Polizei zu oft missachtet. Elektroautos mit grüner französischer Umweltplakette steht die Spur unabhängig von der Zahl der Insassen offen.

Paris verbietet Mietroller - wann folgt Marseille?

E-Scooter in Paris
In Paris werden ab heute keine Elektro-Scooter mehr verliehen. Foto: Sebleouf, Trottinettes électriques Hive à Paris (mai 2019), CC BY-SA 4.0

Die Bewohner von Paris haben mit großer Mehrheit für ein Verbot des E-Scooter-Verleihs in der Stadt gestimmt. Ab dem heutigen 1. September sind daher alle 15.000 Leihroller verboten. Die Benutzung von privaten E-Scootern soll jedoch nicht eingeschränkt werden. Bei einer Bürgerbefragung hatten sich zuvor 89 Prozent der Teilnehmer für die Abschaffung der Mietroller ausgesprochen.

Frage: Wann folgt die zweitgrößte Stadt Frankreichs dem Beispiel der Hauptstadt? In der Tat werden die lautlosen Flitzer auch von den meisten Einwohnern von Marseille als Bedrohung empfunden. Bisweilen blockieren nach Beobachtung der Redaktion bisweilen ganze (auch touristische) Rudel von E-Rollerfahrern zum Nachteil der Fußgänger die Zebrastreifen. Insbesondere um den Hauptbahnhof Saint-Charles herum – so heißt es – werden Reisende insbesondere bei Dunkelheit „ihres Lebens nicht mehr froh“.

In Berlin wiederum sind mittlerweile über 47.000 Leihroller unterwegs. Und die Zahl wächst. Jetzt sorgt sich die Verwaltung der deutschen Kapitale, dass auch noch die ausrangierten französischen Elektroscooter an der Spree könnten, wo man noch keine rechtliche Handhabe gegen die Plage gefunden hat.

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