Der in Südfrankreich lebende Hollywoodstar Brad Pitt steigt jetzt auch in die Kosmetikbranche ein. Nachdem er den Roséwein aus seinen eigenen südfranzösischen Ländereien um sein Château Miraval in Correns (Departement Var) zum Verkaufsschlager gemacht hat, will er aus bestimmten Bestandteilen seiner Trauben nun auch Antiaging-Cremes destillieren.
Die ersten Töpfchen seiner Marke „Le Domaine“ sind seit kurzem im Handel, wie aus der Website der in Südfrankreich ansässigen und auch wissenschaftlich durchaus renommierten Hersteller-Firma “Pharma and Beauty” hervorgeht.
„Pharma and Beauty“ ist Aktionärin des in Marseille ansässigen Unternehmens Progelife, das unter anderem auf dem Sektor der “Progerie” forscht. Ziel ist die Erfindung eines Mittels gegen die gleichnamige sehr seltene genetische Erkrankung, bei der Kinder wie im Zeitraffer zu altern scheinen. Die Krankheit resultiert aus einem Defekt eines Strukturproteins in der Matrix des Zellkerns.
Von Kosmetik bis Dessous: Künstler machen Business
Von der Schauspielerei zum Wellnessprodukte-Imperium: Gwyneth Paltrow macht es seit 2008 mit dem Auf- und Ausbau von Goop vor. Sängerin Rihanna ist mit Make-up und Dessous („Fenty Beauty und Fenty Lingerie“) als Modedesignerin und Unternehmerin präsent. Und wie Page kürzlich berichtete, beweist Regie-Legende Ridley Scott unternehmerisch und kreativ auch Talent als Winzer.
Nun nutzt auch Brad Pitt seine Ressourcen zur Entwicklung einer Hautpflegemarke: Die Nebenprodukte seines Weinguts Château Miraval – wie Scotts in der Provence ansässig – stellen die Basis für den Inhalt von Le-Domaine-Kosmetik dar. Konzept und Präsentation der Luxus-Brand mit Celebrity-Hintergrund sind entsprechend durchdacht. Er ist nicht der erste Star mit Side Business und nicht der erste, dem die Umwelt und Hautpflege wichtig sind. Geworben wird für Pitts Skincare-Marke unter den Stichworten „unisex, umweltfreundlich und schick“.
Anti-Aging-Cremes ab 70 Euro
Le Domaines Launch umfasst zunächst eine Gesichtscreme, -reinigungsemulsion und ein Anti-Aging-Serum zu je 70 bis 350 Euro. Patentierte, verjüngende Antioxidantien aus den Trauben und Weinrebenranken sollen Le Domaines Schlüssel zur Schönheit sein.
Die Kappen der Glasfläschchen bestehen aus dem Eichenholz recycelter Weinfässer. Goldene Details und leuchtendes Orange stellen weitere Kontraste zu den sonst zurückhaltenderen Designelementen dar.
Zur Expertise im Kreationsprozess hieß es, dass man mit einem französischen Designer, Fotografen und Wissenschaftlern sowie dem Input der beteiligten Familien Perrin und Pitt gearbeitet habe. Brad Pitt, der „Vogue“ gegenüber von seinem ursprünglichen Desinteresse an Skincare und deren immer gleichen Erscheinung sprach, wird nach ein paar Exklusivinterviews zum Marktstart selbst kein Kampagnengesicht abgeben. “Le Domaine is not meant to be a celebrity brand. It is an anti-aging cosmetics range for every man and woman. I love the idea of a genderless line. When we created it with the Perrins, we agreed on the fact that we did not want a face to represent it”, sagte Brad Pitt.
Ein an den Rap-Szene-Trend angelehntes Getränk (“Pitt-Tea”?) dürfe man von ihm wohl nicht erwarten, hieß es.
In das „Markenstorytelling“, wie es so schön heißt, fließen der Entstehungskontext (lokal-emotional) und die wissenschaftliche Entwicklung mit ein. Besonders wichtig sei neben umweltschonender Innovation in Bezug auf den Inhalt ein durch die Packagings weitergeführtes nachhaltiges und geschlechtsneutrales Konzept gewesen. For him oder for her ist nirgends zu lesen. Die Schachteln sind aus FSC-zertifiziertem Karton. Das Tiegel- und Flaschenbraunglas ist natürlich recycelbar, es gibt außerdem etwas günstigere Nachfüllspender für die Mehrfachnutzung.
“It is about imitating nature’s organic cycles, its original beauty. In nature, there is no concept of waste. Every discarded thing becomes nourishment for another. This is circularity for Le Domaine”, wird Brad Pitt auf der Homepage zitiert.
Und wenn er schon nicht mit eigenem Gesicht für das Produkt werben will, macht es vielleicht sein Freund und Nachbar in Correns, George Clooney – das schönste Kaffeegesicht.
Rolf Liffers
