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„Ein Leben für die Musik“: Klaus Doldinger ist tot

Klaus Doldinger, einer der wenigen deutschen Jazzmusiker, die Weltruhm erlangten, ist tot. Nach Angaben seiner Familie ist der Komponist der Tatort-Melodie am Donnerstagabend in München mit 89 Jahren im Kreise seiner Familie sanft entschlafen. Der Künstler und seine Frau Inge, die seit Jahrzehnten in Port Grimaud ein Haus besitzen und die Provence gemeinsam als zweite Heimat betrachteten, war auch Schöpfer vieler anderer Filmmusiken, darunter der Soundtrack für „Das Boot“ und „Momo“.

Wie Klaus Doldinger vor zwei Jahren gegenüber azurblau.fr zum Ausdruck gebracht hatte, könne er nach diesem langen Leben „aus wirklich tiefstem Herzen sagen, dass ich nichts bereue, absolut gar nichts”. An Schicksal oder irgendwelche höheren Mächte habe er ohnedies nie geglaubt. Durchaus aber an „Talent und harte Arbeit“ – und übrigens „an Glück, denn ohne Glück geht gar nichts“.

Ruhm und Erfolg seien sicherlich „etwas sehr Schönes“, räumte er ein. Als Motivation seien sie aber ungeeignet. Was er über die Jahrzehnte, wenngleich spät, aber dennoch rechtzeitig gelernt habe: „Das Leben ist zu kurz, um es mit Dingen zu verschwenden, die man nicht hundertprozentig fühlt.“ Daher könne er bis heute seine „künstlerische Freiheit genießen, die mir immer das Größte war“.

Die Frau an seiner Seite – Inge – war in jungen Jahren Model. Heute ist sie ebenfalls eine erfolgreiche Künstlerin, die auch mehrere Covers für Langspielplatten ihres Mannes gestaltete.

„Ich stehe jetzt seit reichlich siebzig Jahren auf der Bühne und habe 5000 Konzerte auf der ganzen Welt gegeben, in über 50 Ländern“, bilanzierte der Saxophonist und Bandleader gegenüber azurblau.fr. Während der Covid-Epidemie, die ihn psychisch stark belastete, war (bei Piper) aus der Feder seines Sohnes Nicolas seine Lebensgeschichte erschienen.

Ob die Initialzündung für das Buch von Doldinger selbst stammte, ist eher zu bezweifeln. Nie drängte sich der Vollblutmusiker in die Öffentlichkeit, war – wie seine Frau – bodenständig geblieben und hat sein Privatleben stets aus den Schlagzeilen herausgehalten.

Rolf Liffers